11
Mrz
17

Über Yoga: Der Körper als dehnbarer Begriff.

Ich liebe Yoga-Stunden deshalb, weil sie mit Themen überschrieben sind. Diese Begriffe geben der darauf folgenden Stunde und jeder einzelnen Bewegung eine Richtung, jeder Haltung einen Sinn. Nehmen wir ein Beispiel: Ist das Thema der Stunde „Gleichgewicht“, integriere man dieses in eine Haltung wie den „Baum“,  man übertrage es aber auch auf die Stabilität des ganzen Tages. Oder das Thema „Flexibilität“ – es komme bei jedem „herabschauenden Hund“ zum Ausdruck – aber auch beim nächsten Gespräch am Telefon.

Das ist es, was Yoga besonders für mich besonders macht: Hier werden Worte mit Bewegung aufgeladen. Der Körper wird zum dehnbaren Begriff.

Manche Stunden beginnen auch mit einem persönlichen Mantra, das mit „Ich bin…“ anfangen soll. Nehm’ ich zum Beispiel „Ich bin…gelassen“, dann kann ich diese Qualität in den ganzen Tag einfließen lassen. Probier‘ es aus: „Ich bin…“ ?

In den letzten Minuten jeder Session geht es nur noch um das Entspannen: Das Tageslicht wird abgedunkelt, die Stimme des Lehrers senkt sich, wir liegen auf der Matte und spüren nach.

Heute beim Mittags-Yoga ging es mir so:  Gerade, als meine Gedanken schon zum Duschen und Nachhauseradlen vorauseilen wollten, sagt die Lehrerin folgenden Satz: „Lasst Euch einfach mal in Ruhe“.

Ich spürte, wie bei desem Satz die Schultern weich wurden, wie mir die Kinnlade herunterfiel und wie sich meine Mundwinkel zu einem Lächeln hoben.

Sich selbst in Ruhe lassen. Mein Tages-Satz für’s Hier und Jetzt.