02
Aug
17

Über Werbewirkung oder: Kleider machen Leser!

höre ich, wie vor der Türe der Claim ankommt, der am Fenster steht. Höre, wie dieses Kleid ankommt und jenes weniger. Sehe, was passiert, wenn Preise dranstehen – oder auch nicht. Übrigens: Ein Preis-loses Schaufenster zieht bei mir mehr Leute in den Laden als solche mit Preis.

Der Laden ist jetzt 4 Wochen auf und ich habe schon mindestens 3 Glaubenssätze als Irrtum entlarvt.

Irrtum Nummer 1: Verwende keine Superlative in der Headline.

Der LAKOULA Claim lautet: Kleider für die tollsten Frauen der Welt. Offensichtlich finden Menschen die „tollsten Frauen“ amüsant. Viele lesen sich den Satz gegenseitig laut vor und gehen amüsiert weiter oder sie kommen herein – weil der Superlativ selbstbewusst und fröhlich klingt. Andere zücken lesend ihr Handy: „Schatz, das ist ein Laden für die tollsten Frauen der Welt. Der ist was für Dich“. Und so manche Dame folgt dem Ruf des zugetanen Gatten:-) So direkt wirkt Werbung.

Irrtum Nummer 2: Werbebriefe liest kein Mensch mehr.

Auch dieser Satz ist oft gehört und muss schleunigst korrigirt werden. Denn bie mir liegt ein Werbebrief an ein Schürzenkleid im Schaufenster. Ohne Bild, ungestaltet, nur eine schwarz auf weiß gedruckte 1/1 Seite voller Text. Und der wird gelesen – von vorne bis hinten. Im Stehen. Ich bin baff. Sich eine ganze Seite zum Wesen eines Schürzenkleides zu Gemüte zu führen erfordert eine ganze Minute Lesezeit – und mindestens dreimal so viel Geduld als das Verfassen einer 4-zeiligen SMS. Was lernen wir daraus? Lesen lebt! Und Offline ist Trend!

Irrtum Nummer 3: Frauen sind die Kaufempfehler.

80% der Kaufentscheidungen in deutsprachigen Haushalten werden von Frauen getroffen. Das mag vielleicht sein, aber speziell bei LAKOULA regen Männer mit! Einige Kundinnen kommen hier herein, weil ihr Mann das wollte. In der Kneipe vor dem Laden sitzen Männer mit Business-Anzug und halten Lunch. So mancher zückt liest den Schaufenster-Claim, zückt sein Handy und wählt die Nummer seiner Frau und schickt sie zu mir herein: „Schatz, da ist ein Laden für die tollsten Frauen der Welt. Der ist was für Dich“. Einige Damen folgten schon dem Ruf des Gatten.

So direkt wirkt Werbung.

Schön für mich. Und die tollsten Frauen der Welt.