19
Jul
16

Über mich. Ein Interview.

Neulich habe ich mit Monika Thoma, Marketingexpertin und Fachfrau für Internetstrategien, über Kreativität, über den richtigen Auftritt und einiges mehr unterhalten. Danke, Monika, dieses Interview ist ein gutes Selbstporträt. Viel Spaß beim Lesen.

Es ist einer dieser wunderschönen, sonnigen Juli-Nachmittage in München. Ich besuche die Kreativ-Unternehmerin Martina Koula in ihrem Büro-Atelier über den Dächern der Stadt, mit atemberaubenden Blick auf die St.-Anna-Kirche.

Martina führt seit 1999 eine Agentur für Konzeption und Text. Zusätzlich startete sie vor zwei Jahren startete sie mit LAKOULA Limited Collection ihr eigenes Modelabel. Sie gehört zu den Unternehmer-Persönlichkeiten, die Kreativität und Business aufs Erfolgreichste verbinden. Zeit also für ein Gespräch über Kreativität, den richtigen Auftritt und Probleme, die plötzlich Spaß machen.

Liebe Martina, welche Frage würdest Du gerne beantworten, die man Dir noch nie gestellt hat?

(denkt einen Moment nach) Die Frage, ob die Kreativität einer Texterin mit der einer Modedesignerin etwas gemeinsam hat.

Aha, gibt es da Überschneidungen?

Und wie! Als Texterin arbeite ich mit Sprache, als Designerin mit Körpersprache. Und in beiden Welten geht es darum, starke Ideen einprägsam auf den Punkt zu bringen.

Wer oder was inspiriert Dich?

Menschen aus meiner Familie, bestimmte Kollegen und Freunde, Theater, Kunst und Chaos oder Vieles aus meinem urbanen Umfeld. Am Land könnte ich nicht schreiben oder Ideen umsetzen. Doch sobald ich zurück in die Stadt komme, ist meine Inspiration wie befeuert.

Wenn Du kreativ sein möchtest, was machst Du dann?

Man will ja nicht kreativ sein um der Kreativität willen. Es ist eher so, dass ich eine Aufgabe oder ein Problem brauche, das ich dann mit einer kreativen Lösung beantworte. Am besten morgens. Meist stehe ich sehr früh auf und genieße die Ruhe um mich herum. Dann entstehen Blogbeiträge wie „Freiheit“ oder „Plan B“. Viele Text-Ideen brechen dann bei mir durch wie Löwenzahn durch Asphalt.

Was ist der Motor für Deine Kreativität in Sachen Mode?

Mein Anspruch an mich selber ist es, mit Kleidern eine stimmige Aussage über die Trägerin zu machen. Passend zur eigenen Stimmung eben, und zum Anlass. Wenn ich zu einer Party eingeladen bin, überlege ich mir vorher: Wie fühle ich mich gerade und wie will ich wahrgenommen werden? Wenn ich dann nichts Passendes im Schrank finde, wird ein bestehendes Kleidungsstück „umgebaut“, oder ich gehe ins Atelier rüber und entwerfe ein neues Stück, das ich dann selbst nähe oder nähen lasse. In so einem Stück bin ich dann stilistisch voll bei mir. Nähen bedeutet für mich buchstäblich „Nähe“ – zu meinen Kundinnen und zu mir selbst.

Wie beeinflusst dieser Respekt vor dem Eigenen Deine Arbeit als Kommunikationsexpertin?

Nun, ich bewundere ja Menschen, die schnell und entschlossen Entscheidungen treffen, ohne viel zu hinterfragen. Doch bei mir entstehen innovative, kreative Ergebnisse nicht ratzfatz. Wenn ich zum Beispiel einen Imagetext für eine Unternehmensbroschüre entwickle, halte ich nach dem Briefing erst einmal inne, trete innerlich einen Schritt zurück und frage mich: Was macht meinen Kunden wirklich aus? Was macht ihn besonders, ohne dass er es mir bewusst und mit eigenen Worten sagen könnte? Woher kommt er, wofür hat er Antennen, was sind seine persönlichen und geschäftlichen Ziele?

Nur mit dem Schritt zurück und aus der „anderen“ Perspektive schält man das Ungewöhnliche heraus. Fragen, filtern, Form finden – diese 4 F’s sind mein Job.

Mit Deinen Kleidern verfolgst Du einen anderen Ansatz von Kreativität – den der Körprsrache. Was zeichnet Deine Arbeiten aus?

Ich komme ja aus einer Familie mit Generationen von Herrenschneidern. Mein Bruder und ich sind praktisch im Atelier meines Vaters mit den Stoffen und Maschinen aufgewachsen. Irgendwann hat mir mein Vater sein Stofflager überlassen – mit Herren- und Skistoffen. Die denke ich jetzt neu. Entwickle Paspeln und Taschen, die die weibliche Figur optisch taillieren und in die Kurve legen. So kann es sich ein gesteppter Skistoff anders überlegen und zu einem Bleistiftrock fürs Büro werden. Oder ein Sakkostoff aus körnigem Tweed wundert sich über seine Verwandlung in ein kurviges Abendkleid.

Ich liebe es, Bestehendes Wert zu schätzen und zu neuem Leben zu erwecken – das nährt und beflügelt mich.

Was ist „Kreativität“?

Kreativität ist das Talent, Probleme als Herausforderung zu sehen und Lösungen zu finden, die Spaß machen.

Meine Vita: An der LMU München habe ich – geborene Rosenheimerin – Werbepsychologie, Kommunikations- und Theaterwissenschaften studiert, um bei meinem Lieblingsmedium anzukommen: der Sprache. Als Teil von Kreativteams und zuletzt als Group Head Text war ich über 9 Jahre bei Publicis FCB Frankfurt, TBWA und Serviceplan  angestellt. Seit der Jahrtausendwende schreibe ich als Freie Werbetexterin an einem Tag Headlines für eine Marken-Kampagne, am nächsten einen Produktnamen, am übernächsten vielleicht ein Mitarbeiter-Porträt. Als in Bildern denkender und mit Worten malender Mensch sehe ich den ständigen Perspektivenwechsel als meine kreative Triebfeder. Tatsächlich ist der Beruf des Texters wie für mich gemacht. Wenn mir die Worte fehlen, drücke ich mich in LAKOULA Kleidern aus.

In meiner Freizeit bewege ich mich sehr gerne auf Tennisplätzen, in Theatern, zu Musik, auf Tanzflächen, auf Berge wie die Hochries und in Museen aller Art. Man kann mich aber auch auf einen „Kaffee ohne nix“ im Café Dukatz zum Plaudern treffen.